Fanzines – der direkte Draht zu den Opinion Leaders oder alles heiße Luft?

Fanzines:

„Magazine, die von Fans für Fans gemacht werden. Sie werden oft fotokopiert oder im Offsetdruck vervielfältigt. Neben diesen Papierformen hat sich insbesondere mit der Verbreitung des Internets auch die elektronische Verbreitung etabliert, bei der die Inhalte als HTML oder PDF veröffentlicht werden.“ Quelle: Wikipedia … möglich Bearbeiterin „Hannelore Utzsch“ aus Bitterfeld … oder so ähnlich vielleicht … Hand auf’s Herz! Würdet Ihr der im wahren Leben etwas glauben??? Veranstalter hassen sie, Künstler „nehmen sie mit“, wenn nichts anderes verfügbar ist und für die Macher ist es das wohl aufregendste, was sie in ihrem jungen Leben von meist 19-23 Jahren erlebt haben. Zuvor haben die Autoren meist schon Erfahrungen bei ihrer Schülerzeitung gesammelt, aber 2 Jahre nach dem Abi dort irgendwie den Anschluss verloren. Bei der Lokalredaktion der überregionalen Presse haben sie auch schon mal einen Artikel über den Schülerbandwettbewerb im „Alten Gasthof zu Auenblauen“ (der steht etwa 15 Meter von dem Dönerladen entfernt, gleich neben der Dorftanke … Ihr wisst schon!) geschrieben und so fühlt man sich gewappnet, mal eben ein Medienimperium aufzubauen. „Call me Rupert, Baby!“

Aber haben Fanzines wirklich Einfluss oder setzen die Interviewpartner auf Promotion durch Masse (alles mitnehmen, was geht)?

Jetzt ernsthaft: Wer genau liest Fanzines, außer den obligatorischen 5 bis 50 Opfern

(Mutti, Vati, Großvater, Tante, Lehrerin, Freundin, deren beste Freundin …)

sozialer Bindungen, die ein liebenswerter Nerd dann doch irgendwie aufzubauen geschafft hat?

Die oben zitierte Wikipedia-Seite läßt bereits tief blicken, wenn im direkten Anschluss an die Fanzine-Definition diejenige von EGO-zines angefügt (nicht etwa nur verlinkt) ist.

EGOZINE:

„Ein Egozine ist eine besondere Art von Fanzine. Ein Egozine wird meist nur von einer Person herausgebracht. Die Inhalte der Egozines sind meist auf ein Themengebiet konzentriert, wobei dieses von Rezensionssammlungen bis hin zu Sauf- und Reiseberichten alles beinhalten kann, und spiegeln sehr häufig nur die rein subjektive Meinung des „Machers“ wider.“

Meines Erachtens – und ich weiß, wovon ich rede, bin ich (sind wir) doch selbst mit mehreren Fanzines gescheitert – existiert da kein wirklicher Unterschied. Ein Fanzine wird – selbst wenn es zunächst von einer Gruppe von 3-4 Enthusiasten herausgebracht wird – spätestens ab der 3. Auflage zum Egozine werden. Dies deshalb, weil sich andernfalls eine Entwicklung zu einem „echten Magazin“ abzeichnet, oder der stärkste unter den Gründungsmitgliedern seine Kollegen verkrault.

Aber nicht, das der geneigte Leser glauben mag, ich hätte eine Aversion gegen Fanzines. Ich find sie toll, nur würde ich sie gern irgendwann einmal regelmäßig lesen können. Eine sehr positive Entwicklung stellt dabei der Fanzine-Index dar. Hier werden nicht nur unzählige Fanzines gelistet. Es können auch direkt redaktionelle Beiträge hinterlegt werden. Auch dieses Projekt wird non-profit von einem Fanzine-Enthusiasten geführt und auch dieses Projekt leidet zuweilen darunter, dass zu wenige bzw. zu wenig unabhängige Beiträge eingefügt werden.

Es wäre ein leichtes, aus einem Bündel von Fanzine-Clubs eine ernstzunehmende Indie-Zeitschrift aufzubauen. Fanzine-Index ist ein guter Schritt in die richtige Richtung. Möglich wäre, die Auslobung eines Preises oder die Gründung einer gemeinsamen Gesellschaft – für non-profit Fetischisten auch eines Vereins.

Die Grundvoraussetzungen sind Erfahrung und eine solide Planung. Falls jemand auf Grund dieser Zeilen gewillt ist, ein ernsthaftes deutschlandweites Fanzine aufzubauen, bin ich gleichermaßen gewillt, ihm zuzuhören. Bis dahin schreibe ich weiter auf dieser Seite für die oben genannten 5-50 Leser…